Heute ist Samstag, und das trifft sich ganz gut, gleich am Anfang mal einen ganzen Tag Zeit zu haben, um sich umzusehen.
Einen richtigen Jetlag habe ich übrigens nicht, allerdings bin ich heute schon um halb 5 aufgewacht und habe auf den Sonnenaufgang gewartet. Die Sonne geht hier früher auf als in Deutschland (also jetzt natürlich Zeitverschiebung mit gerechnet ;) ) und geht später unter, da Korea auf dem Breitengrad von Spanien oder Sizilien liegt. Mein Zimmer geht nach Südsüdwest oder so, also ich hab nachmittags Sonne im Zimmer. Heute ist es nur bissle zu grau.
Ja, nachdem ich dann mein erstes Frühstück genossen habe (Toast-Hefezopf-Mischbrot mit importiertem Früchtetee), bin ich losgezogen und hab mich in der Gegend umgesehen. Ich wohn in der Nähe von einer Uni, deshalb gibts hier recht viele junge Leute und ziemlich viele kleine Läden, Imbisse und Restaurants.
Direkt hier unten im Haus ist ein Laden, der so ziemlich alles hat. Eigentlich dacht ich, es wär ein kleines Lädle, aber wo ich mich jetzt umgeschaut hab, waren überall nur noch kleinere - also hab ich echt Glück hier! Ich habe sogar gut schmeckende Äpfel und eine fetthaltige Milch gefunden. Und es gab ganze 2 Sorten Nudeln zur Auswahl! Also richtige echte trockene Nudeln, Dosen und Becher für die Mikrowelle gibts ohne Ende.
Weiter gings dann mit der Subway in die Stadtmitte, also nach Downtown, wo ich mir gleich mal einen Stadtplan an der Touriinfo geholt hab. Komisch war, das war die Hauptstelle von ganz Seoul, und keiner konnte richtig englisch!
Als ich dann weiter ziellos durch die Straßen gewandert bin, war ich zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort, und habe eine Art "Changing of the Guards" nach koreanischer Art gesehen. Die Guards haben hier noch lustigere Hüte auf als die Mützen in London, und die "Blaskapelle" hat Becken und Glockenspielarten, also es klingt so bissle wie Guggenmusik beim Fasching ;-). Paläste wie diesen gibt es hier ziemlich viele, diesen Daeksogung-Palast werde ich mir sicher noch von innen anschauen.
Danach bin ich ein Einkaufzentrum hinein - Einkaufszentrum bedeutet hier aber nur, dass ganz ganz viele kleine Läden ganz ganz dicht aufeinander sind. Das was bei uns bissle zwielichtig im Eck von einem Markt steht, so in der Art sind hier alle Stände. Dicht gedrängt stehen hier Schuh-, Mützen-, Schmuck- und Putzmittelstände nebeneinander, dazwischen Massen von Menschen, und das ganze zieht sich über ein riesiges Areal über viele Straßen hinweg. Sowas in der Art gibt es sogar auch unterirdisch. Allerdings sind die Waren nicht teuer, und ich glaube auch nicht schlecht, und überall wird gehandelt. Dazwischen stehen dann noch Imbissstände, wie in Stuttgart Brezel- oder Crepehäusle gibts hier alle möglichen komischen Speisen oder Snacks und riecht meist nach koreanischer Würzweise. Jetzt weiß ich, was man unter Reizüberflutung versteht!!
Nun hab ich aber endlich gescheite Handschuhe, weil gerade in Downtown war es heute richtig kalt. Zum Glück hab ich ein neue Mütze von meiner Mama bekommen :-).
|
Das ist jetzt eine seltene leere Stelle, aber dahinter sieht man das Gedränge und überall so Art Stände, die aber meist noch ein winziges Lädle im Haus dahinter haben. |
|
ganz krass ist dann, wenn man plötzlich nicht mehr im Markt ist, und sich zwischen richtigen Wolkenkratzern ganz klein vorkommt. Also da wo ich stand, als ich des Foto gemacht hab, da war noch der oben beschriebene Markt! |
|
Ein kleines bisschen Weihnachten haben die Koreaner auch versucht, allerdings beschränkt sich das auf sehr kitschige Deko, hier (schlecht zu sehen) mit bunten Lichterschläuchen geschmückte Pferdekutschen und ab und zu ein künstlicher Weihnachtsbaumverschnitt. |
|
Jetzt sind wir wieder zuhause in meinem Zimmer, das ist der Blick aus meinem Fenster, nach eher rechts... |
|
... und hier nach bissle links, da sieht man im Hintergrund Wolkenkratzer, die architektonisch ziemlich schön sind. |
|
Das ist - Überraschung - mein Bett, und dahinter ist hinter einer Glaswand eine Mischung aus Abstellkammer und Wintergarten. |
|
Das ist die Küchenzeile, mit Gasplatten, Kühlschrank, Waschmaschine und Reiskochmaschine |
und hier seht ihr die restlichen Möbel ;-)
Offiziell wohne ich hier im 9. Stock, aber eigentlich ist das hier erst der 8.. Die Koreaner haben nämlich lustigerweise keine Angst vor der 13, sondern vor der 4 - und deshalb haben sie einfach den 4. Stock ausgelassen!
Jetzt bin ich ziemlich müde vom vielen neue-Eindrücke-verarbeiten und mach mir einen gemütlichen Silvesterabend, vielleicht finde ich im Internet noch eine Dinner-for-one-Version.
Ich wünsche euch allen eine tolle Feierei heute Nacht, brennt ein paar Wunderkerzen für mich mit ab und einen guten Start ins neue Jahr!
Liebe Grüße, eure Nicole